In der dritten Etappe fuhr ich von Vaasa über Turku, Helsinki, Tallinn, die estnischen Inseln, Riga bis nach Liepaja.
Insgesamt waren es 1662km und 7360Hm.
Die Reise nach Vaasa verlief ohne Zwischenfälle. Achim hat mich nach Zürich gefahren. Der Flug hatte keine Verspätung und das Velo kam ganz an. So hatte ich genügt Zeit zum Umsteigen auf den Zug.
Für morgen sind schon mal 100km vorgesehen.
War es das Sandwich, das ich am Flughafen gekauft habe, oder die Salami, die ich zum Nachtessen hatte? Auf jeden Fall hatte ich heute morgen einige Probleme. Ich hatte Magenkrämpfe, schwitzte stark, fühlte mich schwach und hatte Kopfschmerzen. Nach 10 km hatte ich auch noch Schwindelanfälle. Ich habe dann eine einstündige Pause gemacht. In diesem Moment habe ich an Corona gedacht, da gestern im Zug in der Reihe vor mir zwei junge Frauen immer wieder gehustet haben. Nach der Pause fuhr ich langsam 10km weiter und machte wieder eine längere Pause. Ab dort ging es eigentlich ganz gut, obwohl ich nach wie vor Magenweh und ein unangenehmes Aufstossen hatte und habe.
Auch das Wetter spielte nicht mit, die ersten 70km hatte es gelegentlichen Nieselregen und die letzten Kilometer hat es dann stark geregnet. Schlussendlich bin ich nicht bis zum anvisierten Campingplatz gefahren, sondern habe mir ein Hotelzimmer genommen. Trotzdem hier ein paar Bilder von diesem Tag.
Heute ging es mir gesundheitlich besser. Der Magen rumort noch und ich muss oben und unten gelegentlich Luft ablassen.
Die Strecke war bis auf einen kleinen Teil sehr gut zu fahren. Zum grossen Teil gings auf wenig befahrenen Strassen durch den Wald. Dabei denkt man, man müsste doch ein Renntier sehen. Da war aber leider nichts.
Der angesagte Regen und starke Wind blieb zum Glück aus.
Ich bin früh am Campingplatz los. Die Regensachen musste ich bereits kurz nach dem Start anziehen. Immer wieder hat es kurz geregnet. Zuerst ging es wieder durch den Wald mit wenig Verkehr. Am Schluss bin ich über die Schäreninseln vor Pori gefahren. Aussicht war wunderschön, aber es hatte einen kräftigen Seitenwind.
Pori ist eine Industriestadt und ein Besuch lohnt sich nur während des Jazzfestivals.
Nach Komoot wären die letzten Etappen alle flach gewesen. Aber es ist ein ständiges Auf und Ab. Heute hat Komoot 250 Hm vorausgesagt - effektiv waren es 510Hm.
Erstmals konnte ich heute über eine längere Zeit ohne Regenkleidung fahren.
Der Halt in Rauma hat sich gelohnt. Rauma ist ein hübsches kleines Städtchen mit vielen alten Holzhäuser.
Auch müsste ich heute über eine wackelige alte Hängebrücke.
Den Abend verbringe ich auf einem Campingplatz am Meer.
Heute musste ich zum ersten Mal die Sonnencreme und die Sonnenbrille auspacken. Die letzten 10km hat es dann aber wieder geregnet. Die Gegend hat sich etwas geändert. Jetzt hat es neben den Wäldern ausgedehnte Kornfelder.
Auch hat es wieder vermehrt Seen.
Das Hineinfahren nach Turku war problemlos. Bis vors Hotel alles auf Velowegen. Morgen mache ich hier in Turku einen Ruhetag.
Zuerst wollte ich den Dom besuchen. Der Dom war geschlossen und davor waren hunderte von OL-Läufern. Die Teilnehmer waren mit der Alterskategorie und dem Land angeschrieben. So habe ich einen Schweizer angesprochen und er hat mir erklärt, dass dies die OL Weltmeisterschaften der Senioren sind. Ab 35 gibt es alle 5 Jahre eine andere Kategorie. Es werden verschiedene Läufe jeden Tag während einer Woche ausgetragen.
Den Nachmittag habe ich im Freilichtmuseum in Luostarinmäki verbracht. Eine Ansiedlung die ungefähr so erhalten ist wie um 1830 herum. Wundervoll fand ich auch, dass zum Teil der Lebenslauf der damaligen Bewohner vorgestellt wurde. Zudem wurden alle Handwerke der damaligen Zeit dargestellt. Wirklich sehr sehenswert.
Beim Abendessen im Restaurant tönt es von allen Tischen in Schweizerdeutsch. Auch der OL-Läufer, den ich gefragt habe, war da. Bei einem Gespräch an seinem Tisch stellte sich heraus, dass sie im gleichen Flugzeug nach Helsinki flogen, wie ich.
Die Fahrt aus Turku hinaus war auf guten Radwegen. Trotzdem verliert man viel Zeit an den Ampeln. Die Strecke war bis auf einige starke Steigungen sehr gut zu fahren.
Leider hat es am Mittag begonnen zu regnen. Teilweise waren starke Gewitter dabei, mit Blitz und Donner.
Ein Fahrradfahrer hat mir eine Unterkunft vermittelt. Bei diesem Wetter wollte ich nicht zelten. Wegen des Wetters habe ich auch nur ein einziges Foto gemacht. Wenn man ganz gut schaut, sieht man viele wilde Gänse.
Heute war so etwas wie die Bergetappe. Das Wetter war aber gut, es war der erste Tag an dem ich keine Regenkleider gebraucht habe. Kaum im Hotel hat es dann aber stark gewittert. Heute waren auch längere Passagen auf Naturstrassen. Auch hat man gelegentlich die Ostsee gesehen.
Noch ein Nachtrag zu gestern: Als ich vom Einkaufen und Nachtessen zurück in der Unterkunft war, habe ich mich auf meine Brille gesetzt. Die Gläser waren aus dem Rahmen gefallen. So bin ich den ganzen Tag mit der Sonnenbrille gefahren, das hat gepasst, da ich warmes und schönes Wetter hatte. Etwa 25km vor Helsinki begannen die Vororte. Dabei habe ich diese Bibliothek entdeckt. Fast eine Kathedrale.
Die Einfahrt nach Helsinki war sehr mühsam. Immer wieder gab es Baustellen, die die Velofahrer nicht passieren durften. Meist zeigte das Umfahrungssignal nach rechts oder links. Aber danach gab es keine Schilder mehr. Ich bin viele Umwege gefahren und teils durchs Unterholz um wieder auf die Route zu gelangen. Als Entschädigung gab es aber einige schöne Blicke aufs Meer.
Übrigens: die Optikerin konnte mir hier in Helsinki die Brille flicken und gekostet hat es auch nichts.
Die nächsten Tage werde ich mit meiner Frau und mit meiner Schwägerin hier in Helsinki und später in Tallinn verbringen.
Mit meiner Frau und meiner Schwägerin habe ich einige schöne Tage in Helsinki verbracht.
Hier einige Impressionen:
Nach Helsinki gings dann nach Tallinn, wo wir weitere drei Tage verbracht haben.
Bei strahlendem Wetter und angenehmen Temperaturen ging es heute weiter, alles ideal zum Velofahren, währe da nicht Komoot, das einfach immer das gps-Signal verliert. So war es äusserst mühsam aus Tallinn herauszufinden. Zudem kam ein unangenehmer Gegenwind auf.
Am Schluss ging es noch quer durch einen Wald. Da war Komoot auch keine Hilfe. Trotzdem habe ich einen schönen Platz zum Schlafen gefunden. Ich dachte schon, ich würde den Abend allein mit den Bären und Wölfen verbringen. Nun sind aber noch 5 junge Wanderer, die auch hier Übernachten werden, gekommen.
Am gestrigen Abend konnte ich noch etwas der estnischen Sprache zuhören. Sie klingt für mich weniger hart als das Finnische. Die ersten Kilometer durch den Wald war ein Wanderweg. Dan kam ich zu diesem Kloster aus dem 13. Jh. Alles ist mit Natursteinen gebaut, ohne Mörtel. Leider war das Kloster noch nicht offen, so dass ich auf einen Besuch verzichten musste.
Dann ging es weiter wunderschön auf kleinen Wegen durch den Wald. Der Untergrund war entweder waschbrettartig, oder gelöchert. Plötzlich war da nur noch Sand. Ich musste mein 35kg schweres Rad durch den Sand schieben. Für die 3 bis 3.5 km hatte ich sicherlich 45 Minuten. Danach habe ich mich entschlossen, die Hauptstrasse zu nehmen. Der Gegenwind und die grosse Hitze machte mir auch dort zu schaffen. Jetzt am Abend schmerzt mein Knie stark. Trotzdem habe ich noch einen Blick auf die bekannte Bischofsburg von Hapsal geworfen.
Heute bin ich auf die Insel Hiiumaa gefahren. Die Insel ist sehr Landwirtschaftlich geprägt. Bereits nach kurzer Zeit bin ich der folgenden Ruine begegnet. Keine Ahnung was das mal war.
Neben der Landwirtschaft dürfte auch der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle sein. Man sieht viele Wohnmobile.
Speziell finde ich auch die Buswartehäuschen. Das sind richtige kleine Häuser, etwa 3x3m.
Heute war eine super Tour. Zuerst ging es mit der Fähre auf die grösste estnische Insel, Saaremaa.
Nach wenigen Kilometern erreichte ich einen Park mit Windrädern und alten Traktoren. Da gleichzeitig eine Touristengruppe aus Deutschland im Park war, kam ich zu einer "gratis " Führung. Bei einem Traktor achte man vorallem auf die Spikes.
Weiter gings zu einem Meteoritenkrater. Er ist etwa vor 8000 bis 3000 Jahren entstanden. Sein Durchmesser ist ca 50m und er ist geschätzte 30m tief. Neben dem Hauptkrater gibt es noch 7 weitere Krater.
Dann war ich noch bei einer Kirche aus dem 13Jh.
Den Abend verbringe ich in Ahrensburg. Hier steht eine mächtige Festtung.
Von Arensburg ging es quer über die Insel Richtung Muhu. Auf dem Weg habe ich zwei alte Kirchen besucht. Beide aus dem 13Jh.
Ich machte noch einen Umweg von 8km zu einer alten Festung. Leider ist sie nicht gut erhalten.
Dann gings über einen 4km langen Damm auf die Insel Muhu.
Kaum auf Muhu musste ich mich in die Büsche schlagen. Als ich gerade Wasserlassen wollte, zischte keine 50cm vor mir eine Schlange davon.
Morgen geht's dann zurück aufs Festland.
Gestern am Campingplatz habe ich noch eine Familie aus der Bretagne kennengelernt. Sie sind mit ihrer ca. 16-jährigen Tochter unterwegs. Sie fuhren auch die Euro 10 von Tallinn aus. Ab Pärnu nehmen sie den Bus zurück nach Tallinn.
Die estnischen Inseln, insbesondere Saaremaa, haben mir ausgezeichnet gefallen. Es gibt viel zu sehen, und es hat wenig Verkehr. Ein super Tipp für Veloferien.
Die heutige Etappe führte meist über wenig befahrene Strassen. Zuerst gar auf einem Damm durch ein Sumpfgebiet. Die Landschaft ist ähnlich der auf den Inseln. Allerdings ist alles ärmerlicher. Viele Landwirtschaftliche Gebäude sind am verfallen. Und die Kochose-Gebäude, die wir im Freilichtmuseum gesehen haben, gibt es hier zum Teil in einem schlechteren Zustand.
Gestern Abend war ich noch in der Fussgängerzone zum Essen. Als ich zurück ins Hotel kam ( ein Bau aus den 1920 Jahren) war in der Lobby einiges Los. Es lief Musik aus den 1920 Jahren (auch in der Qualität von damals). Die Anwesenden tanzten Tango. Auch wenn mein Outfit nicht stimmte, hörte und schaute ich eine Weile zu. Ich kam mir vor wie in einem alten Film.
Die Wege waren heute sehr unterschiedlich schöne asphaltierte Strassen dem Meer entlang, Schnellstrassen mit extrem vielen Lastwagen, und zum Schluss noch 6km Naturstrasse teils wieder als Sandpiste.
Heute habe ich auch die Grenze nach Lettland überquert. Estland hat mir sehr gut gefallen, als Veloland sehr zu empfehlen. Die Leute sind auch viel offener als in Finnland. So hat mich ein E-Bike-Fahrer während fast 6km begleitet. Er sprach auch ein wenig Deutsch.
Die Nacht verbringe ich auf einem Naturcampigplatz.
Die heutige Etappe war mühsam. Zuerst ging es ca. 20km entlang einer sehr stark befahrenen Strasse. Der Seitenstreifen war nur ca. 15cm breit. Später wurde er breiter, aber Lastwagen an Lastwagen fuhren neben einem. Zwischendurch waren aber kurze Zeit auch ruhigere Strassen.
Wie schon bei meiner Nordcaptour bin ich dem Herrn Münchhausen begegnet. Münchhausen hat lange hier in der Gegend gelebt. Es gibt ein Münchhausenmuseum und einen wundervollen Münchhausen Kinderspielplatz.
Den morgigen Tag werde ich hier in Riga verbringen.
Schwarzhäupterhaus, die drei Brüder, der Dom, das Schloss, Flussfahrt auf dem Daugava und unglaublich grosse Markthallen - alles besichtigt. Morgen auf dem Fahrrad geht's wieder gemütlicher zu und her 😃
Die Rausfahrt aus Riga war recht mühsam: Immer wieder muss man an Rotlichter warten, oder es hat Baustellen und man weiss kaum noch weiter.
Hat man die Stadt hinter sich gelassen, ist man in Jurmala. Das ist der Badeort bei Riga. Auch hier hatte es viel Verkehr.
In Jurmala hat es viele schöne alte Holzhäuser. Wegen des Regens habe ich leider keine Fotos gemacht.
Es hatte auch sehr viele Mücken, ein Anhalten war jeweils sehr unangenehm.
Heute hatte ich wieder wundervollen Sonnenschein aber ein extrem starker Gegenwind. Teils konnte ich kaum 10km/h fahren. Die Gegend ist hier auch viel hügeliger. Beim Anfahren der Hügel hat man den Wind nicht so gespürt, so dass es etwa aufs gleiche kam.
Ich habe heute eine Deutsche Radlerin getroffen. Sie war bereits mit ihrem Ruderverein 200km in Litauen gerudert und fährt jetzt noch mit dem Fahrrad bis Riga.
Auf dem heutigen Teil hätte ich nach komoot die nördlichsten Reben sehen sollen. Aber die habe ich verpasst.
Dafür fand ich das Holocaust Denkmal. Wenn ich das Denkmal richtig verstanden habe, wurden hier 240 getötet. Soviel Löcher hat es auch im Stein.
Auch bin ich über die längste Ziegelsteinbrücke gefahren. Hier Bilder von der Brücke aus aufgenommen. Beim Wasserfall versuchen Leute den Fluss zu überqueren! Das scheint eine Art Mutprobe zu sein.
Petrus hatte kein Einsehen mit mir. Statt wie gewünscht den Wind zu reduzieren oder noch besser die Richtung zu ändern, hat er ihn noch verstärkt. Teilweise war er so heftig, dass ich schieben musste.
Zudem gab es heute eine Hitzewarnung.
Die Gegend ist viel offener, es hat viele Kornfelder oder Kuhweiden.
Trotz allem habe ich es doch noch nach Liepaja geschafft. Liepaja hat Potenzial, es muss aber noch viel renoviert werden. 2027 soll die Stadt Kulturhauptstadt Europas werden. Für mich endet die heurige Reise hier. Nächstes Jahr möchte von hier aus die 4. Etappe starten. Morgen fahre ich mit dem Schiff nach Travemünde und anschliessend mit Zug und Bus zurück in die Schweiz.